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Europa zu Gast in Estlands Hauptstadt

Tallinn 2011: Europäische Kulturhauptstadt

Unterschiedlicher könnte die Wahrnehmung kaum sein. Während Tallinn in Estland bereits seit Jahrhunderten das urbane Nonplusultra darstellt, ist die mittelalterliche Hafenstadt an der Ostsee im gesamteuropäischen Kontext bis ins 21. Jahrhundert hinein eher eine Randerscheinung geblieben.

kultur tallinn saengerwiese
Tallinns weltberühmte Sängerwiese war einer der Schauplätze im Programm von „Tallinn2011“ (Foto: albersHeinemann)
Anerkannt sehenswert zwar, dazu reich an Kultur und Geschichte, aber mit gerade einmal 430.000 Einwohnern vermeintlich doch zu klein, um auch außerhalb des Baltikums im Fokus der öffentlichen Wahrnehmung dauerhaft präsent zu sein.

Das jedoch dürfte sich spätestens 2011 geändert haben, abrupt und berechtigt zugleich, denn nun war Tallinn pünktlich zum Jahreswechsel Europäische Kulturhauptstadt.

Der maritimen Lage Estlands und insbesondere Tallinns entsprechend, firmierte dabei das Gros der Veranstaltungen unter dem Motto Geschichten von der Küste.

Die Gründe hierfür liegen auf der Hand, schließlich ist das Leben an und mit der Ostsee für Tallinn und die gesamte Republik seit jeher bestimmend. Klimatisch und ökonomisch sowieso, aber auch und insbesondere kulturell hat die Ostsee das estnische Volk erheblich geprägt.

Es war ein gut gewähltes Motto, unter dem sich das Land nach Lust und Laune der Weltöffentlichkeit präsentieren konnte. Man war quasi in seinem Element.

Authentisches, unaufgeregtes Kulturprogramm

Gefallen war die Entscheidung pro Tallinn schon 2007 – und die Verantwortlichen nutzten die Zeit, um ein Kulturprogramm der Extraklasse auf die Beine zu stellen.

Sicherlich konnte Tallinn zu keiner Zeit an den Gigantismus mancher Events von RUHR.2010 in Deutschland heranreichen, aber darum ging es den Organisatoren auch gar nicht. Vielmehr zogen sich Beschaulichkeit und Gelassenheit wie ein roter Faden durchs Programm.

Authentizität ist den Esten schließlich stets ein besonderes Anliegen gewesen.

Inhaltlich ging es jedoch hoch her. Zahlreiche internationale Stars waren über das Jahr zugegen, um gemeinsam mit einheimischen Künstlern für Furore zu sorgen.

Um dabei den Bestimmungen der Europäischen Kommission für Kultur Rechnung zu tragen, durften die zur Aufführung eingereichten Beiträge jedoch nicht nur um sich selbst kreisen.

Vielmehr ging es immer auch darum, Faktoren wie regionale Nachhaltigkeit, interkulturellen Dialog und Aspekte zur Förderung der europäischen Integration und des europäischen Gedankens zu integrieren.

Den Anfang machte zum Jahreswechsel eine große Eröffnungsfeier, gefolgt von zum Teil großen, aber auch kleineren Events zu Kunst, Musik, Literatur, Folklore, Sport und allen anderen Bereichen, die im kulturellen Leben Estlands fest verankert sind.

Und dann, nach 2011? In Tallinn war man zu Recht stolz auf das Erreichte und zugleich erleichtert darüber, dass sich der Trubel allmählich legte.

2014 ist Europa dann wieder im Baltikum zu Gast gewesen, diesmal im benachbarten Lettland und dessen Hauptstadt Riga. Hierfür hatte Tallinn die Messlatte sehr hoch gelegt.

Weiterführende Informationen zum Thema „Tallinn 2011“:

  • Tallinn 2011 im Rückblick: Auch wenn 2011 schon eine Weile her ist: Die Webseite Tallinn2011.com beleuchtet Tallinns Zeit als Kulturhauptstadt Europas im Rückblick mit zahlreichen Impressionen und programmatischen Eckpunkten. Die detaillierten Informationen sind unter dem nun folgenden Link gebündelt.

  • Webseite: www.tallinn2011.com (auf Englisch)

sh

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